RING Leopold, Landesdistriktstierarzt (1928)

Land Zeitung, 19.4.1919
Gföhl.
(Südmark.) Am 4. d. fand hier die Hauptversammlung der Südmark-Ortsgruppe statt. Nach Rechnungslegung wurden in den Ausschuß gewählt: Dr. Julius Schwaighofer, öffentlicher Notar, als Obmann, Leopold Ring, Tierarzt, als Obmannstellvertreter, Heinrich Huber, Baumeister, als Schriftführer und Josef Habenicht, Förster, als Säckelwart. Anschließend hielt der Wanderlehrer Herr Schneider eine äußerst lehrreiche Rede die Zwecke und Ziele, welche der Schutzverein Südmark jetzt im Interesse des gefährdeten Deutschtums im Süden unseres Vaterlandes verfolgt.

Land Zeitung, 6.4.1922
Gföhl.
(Hauptversammlung der Südmarkortsgruppe) Zum Obmann wurde Notar Dr. Gruber gewählt, zum Stellvertreter Herr Obertierarzt Dr. Ring, zum Schriftführer Herr Radler, zum Kassier Direktor Schlaghuber, zu Rechnungsprüfer Direktor Kittler und Herr Enk.

Land Zeitung, 18.4.1922
Gföhl.
(Großdeutsche Volkspartei) Die Hauptversammlung des Großdeutschen Hauer- und Bauernbundes und des Großdeutschen Volksbundes fand am 30. v. im Saal des Herrn Tobias statt und erfreute sich eines guten Besuches. Herr Kippes erstatte als Obmann der Bezirksparteileitung den Tätigkeitsbericht, dem allgemeine Anerkennung gezollt wurde. Herr Dr. Ring sprach über die Ziele und Bestrebungen des Großdeutschen Volksbundes und des Großdeutschen Hauer- und Bauernbundes und munterte die Anwesenden auf, für die Partei immer mehr Anhänger zu gewinnen. Herr Gemeinderat Miksche erstattete den Kassabericht und es wurde ihm über Antrag des Herrn Oberstraßenmeisters Lindner die Entlastung und der Dank erteilt. Ferner gab er einen Bericht der Tätigkeit der drei Parteimitglieder im Gemeinderate, welcher allgemeine Anerkennung fand, und wurde den Gemeinderäten Dank und Anerkennung ausgesprochen. In einer fast einstündigen musterhaften Rede gab Herr Baumeister Huber die Bestrebungen der Parteileitung bekannt und berichtete über die Landesparteileitung, über die Wahlen in die Landes- und Bezirksbauernkammern, den Bezirksstraßenausschuß, den Fürsorgerat und die Jugendbewegung. Ferner erläuterte er die Parteiorganisation und die politische Lage aufs genaueste und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Anschluß an das Deutsche Reich doch endlich einmal Wahrheit werde. Der Mitgliedsbeitrag wurde mit 70 K monatlich festgesetzt. Die Wahl der Ortsparteileitung ergab: Obmann Bezirkstierarzt Ring des Großdeutschen Volksbundes, Obmann Heinrich Enzinger des Großdeutschen Hauer- und Bauernbundes, Ausschußmitglied Amtsdirektor Schlaghuber, Amtsdirektor Kittler, Wirtschaftsbesitzer Simlinger, Lehrer Gönner, Baumeister Huber, Tischlermeister Patzl, Wirtschaftsbesitzer Nuhr, Schuhmachermeister Wandl und Lehrer Patzl. Ferner gehören der Ortsparteileitung noch Herr Kippes als Obmann der Bezirksparteileitung und die beiden Gemeinderäte Sparkassendirektor Haslinger und Zuckerbäckermeister Miksche an. Als Vertreter in die Bezirksparteibehörden wurden entsendet die Herren Gasthofbesitzer Kippes und Oberstraßenmeister Lindner in den Bezirksstraßenausschuß. Gemeinderat Miksche und Postunterbeamter Leitner in den Bezirksfürsorgerat, Wirtschaftsbesitzer und Bäckermeister Josef Apolt d. Aelt. in die Bezirksbauernkammer. Baumeister Huber berichtete, daß der Bahnbau Krems-Gföhl als erste Aufgabe in das Investitionsprogramm der Regierung aufgenommen wurde. Zum Schluß gab Herr Kippes noch näheren Bericht über die Bildung des Lagerhauses in Gföhl, in dessen Vereinsleitung er als Obmann gewählt wurde. Die umsichtige, rührige und nimmermüde Tätigkeit der Bezirks- und Ortsparteileitung Gföhl verdient die wärmste Anerkennung aller großdeutsch Gesinnten.

Land Zeitung, 10.8.1922
Gföhl.
  (Bauernkammer) Unter dem Vorsitze des Aeltesten Herrn Tiefenbacher (christlichsozial), fand die erste Sitzung der Bezirksbauernkammer statt, welche durchwegs Christlichsoziale in die Leitung wählte und zwar Obmann Schwarz, Obmannstellvertreter Kloiber und Fux, Schriftführer Großgrundbesitzer Thurn und Dietl. Als Vertreter der Landesbauernkammer begrüßte Bürgermeister Kloiber den Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Stahl. Die Großdeutschen erstatteten als Dreiervorschlag (drei Mitglieder werden ja ernannt) Tierarzt Ring, Gasthofbesitzer Kippes und Baumeister Huber. Kloiber hatte die Unverschämtheit, den Großdeutschen das fünfte Mandat, das ihnen laut amtlicher Kundmachung zufiel, abzustreiten, ihrem fünften Vertreter die Türe zu weisen und einen gar nicht gewählten zehnten Christlichsozialen als Mitglied zuzulassen. Dadurch kamen die Christlichsozialen zur unumschränkten Mehrheit, die sie rücksichtslos ausnützten. Nur in den Hauptausschuß wählten sie außer acht der Ihren zwei Großdeutsche und den einen Sozialdemokraten den die Kammer zählt. Natürlich wird der Willkürakt Kloibers aufgehoben und muß eine neue Wahl des Vorstandes stattfinden. Herr Kloiber, Sie werden das noch bitter bereuen müssen!

Land Zeitung, 3.10.1928
Gföhl.
(Verdiente Ehrung) In der letzten Sitzung des Gemeinderates wurden die Herren Bergrat Dr. Max Gutmann, Besitzer der Herrschaft Jaidhof bei Gföhl, Medizinalrat Dr. Ferdinand Bader Gemeindearzt, Leopold Ring, Tierarzt und Otto Teltschik, Bezirksstraßenmeister, alle drei in Gföhl, zu Ehrenbürgern der schon in grauer Vorzeit so bedeutsamen Marktgemeinde Gföhl ernannt. In schlichter, jedoch würdiger Weise wurden den vier obgenannten Herren die Ehrendiplome überreicht. Es darf aber der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben, wie Gföhl seine Wackeren ehrt; und mit Recht...
Und unser Poldl Ring? Von allen als Onkel Tierarzt angesprochen. Wer kennt sie nicht die etwas „reifrauhe“ Schale mit goldenem Herzen? Für alle da, ob Bauer oder Zinsmann, zu jeder Zeit, in Regen, Sturm, Schneetreiben, den fetten Filz am Kopf; ob Tag, ob Nacht. Nicht einmal drei Tage Urlaub gönnte er sich. „Könnt` braucht werd`n!“ meinte er. „I moa, i kimm eh aus Gföhl nimma außi. No halt amol zum Rudi, aber noch recht lang, lang nit, gelt?“ Onkel Tierarzt schätzen nicht nur seine Freunde, Jagd- und Hegkameraden, sondern die ungezählten, welche seit dreißig Jahren auf Zusendung seiner Behandlungsrechnungen warten. Er ist nicht nur Tierarzt, sondern auch Seelenarzt; so Manchen hat er schon den schiefen Kopf auf gerade gesetzt. Sogar einen Wirt hat er kuriert; der ist jetzt in Maria-Taferl. Allerdings hat er auch Neider. Denn immer zusehen müssen, wie z. B. beim Prinz Kirtag oder sonst einer Unterhaltung unseren Onkel Tierarzt gerade immer die begehrtesten Mädchenlippen entgegen fliegen, ist auch hart...
Man darf der Gemeindevertretung von Gföhl unter dem volksbeliebten Bürgermeister Karl Kippes nur Glück wünschen, daß sie die höchste Auszeichnung, welche sie zu verleihen hat, solch wackeren Herren zuerkennt, welche wirklich der Gemeinde zur Ehre gereichen. „Heil der Gemeinde Gföhl! Heil den neuernannten Ehrenbürgern“.
J.W.

Pr. II-1575/15; 19.3.1931. Der Herr Bundespräsident hat dem Landesdistriktstierarzt Leopold Ring in Gföhl den Titel eines Veterinärrates verliehen.

L.A. III-8-117-XXI-1937    Wien, am 8.2.1937. Tierzuchtkommission Gföhl. Schriftführerstelle. Auf Grund der Erkrankung von Veterinärrat Tierarzt Leopold Ring wurde Tierarzt Dr. Josef Smutny zum Schriftführer ernannt.
Landesregierung. Steinböck

Konflikt Gemeinde/Dr. Smutny. Zwischen der Marktgemeinde Gföhl und dem Vieh- und Fleischbeschauer, Dr. Josef Smutny, kommt es zu groben Auffassungsverschiedenheiten hinsichtlich der Entlohnung. Die Bezirkshauptmannschaft Krems richtet daher eine Intervention an die Gemeinde:

Z: VIII-94
Krems, am 2. Juni 1937
Gemeinde Gföhl,
Entlohnung für die Vieh- und Fleischbeschau

An den Herrn Bürgermeister in Gföhl
Es ist zur amtlichen Kenntnis gelangt, dass die Gemeinde Gföhl nach Erkrankung des Tierarztes Veterinärrat Leopold Ring noch keine Schritte wegen Entlohnung des Stellvertreters Tierarzt Dr. Smutny für die Vieh- und Fleischbeschau und Marktüberwachung unternommen hat.
Dem gelähmten Tierarzt Veterinärrat Ring, der uneigennützig so viele Jahre für den Gemeindedienst um 30% der Viehmärkteeinnahmen gewirkt hat, sollte man gnadenhalber diese Einnahmen oder mehr belassen...

Gemeinderat 27.1.1938
Herr Tierarzt Leopold Ring ersucht für die Dauer seiner gänzlichen Dienstunfähigkeit um einen Pensionszuschuß von S 100,-- monatlich. Herr Ring ist Ehrenbürger der Marktgemeinde Gföhl und der gefaßte Beschluß gründet sich auf diese Tatsache.

Markt-Aufsicht:
Diese übernimmt Hr. Dr. Smutny, der dem Tierarzt, H. Leopold Ring, für die Dauer seiner gänzlichen Dienstunfähigkeit monatlich S 50,-- abtritt. Die Aufsicht wird unter den selben Bedingungen wie bisher durchgeführt und vierteljährliche Kündigung vereinbart.

Ehrenbürgerernennung gemäß Beschluss des Gemeinderates vom 17.7.1928

Quellen:

  • Heimatbuch Gföhl, BHW, 1982
  • Land Zeitung
  • Gemeinderatsprotokoll
  • Bezirkschronik Gföhl I, Friedrich Weber, 2006


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