107 - Neubau Burgruine

Geschichte
Historische Daten zu diesem Sitz wurden bisher nicht publiziert.

Lage/Beschreibung
Das Dorf Neubau befindet sich ca. 5,5 km westnordwestlich von Gföhl. Der Sitz liegt in Niederungslage am südöstlichen Rand der Siedlung, unmittelbar westlich der Ortszufahrt innerhalb eines kleinen Teiches. Dieser ist mit einer mittigen Haussignatur auf der ÖK 50/Blatt 20 verzeichnet. Diese bemerkenswerte Anlage findet trotz Bearbeitung des Bezirkes im Rahmen der „Birkenreihe“ keine Erwähnung. Der knappe Text im Dehio: „Ruine eines ehemaligen Wasserschlosses aus dem Spätmittelalter, einige stehende Mauerreste in einer Teichanlage“, erscheint zu oberflächlich. Die im Zentrum des kleinen Teiches situierte Insel wird von einem rechteckigen, blockhaften, West-Ost orientierten Baukörper bebaut. Der regelmäßige, im Erdgeschoß ca. 1,50 m starke Bering beschreibt eine Fläche von rund 30 x 12 m. Bis auf die Süd-Front, die um 1950 zur Errichtung eines Sommerhauses abgetragen wurde, reichen die Mauern teilweise bis in die Höhe des 3. Geschoßes und besitzen eine Vielzahl architektonischer Details. Neben einigen konischen Lichtöffnungen sitzen im 2. und 3. Geschoß der West-Seite die Konsolen zweier, heute vermauerter Abtritterker. Ob die heute noch erahnbare Gliederung, hergestellt durch zwei im Westen und Osten eingebundene Wohntrakte, auf die primäre Situation zurückgeht, ist nicht endgültig klärbar.
Der heute nach Auskunft des Besitzers ca. 3 m tiefe Teich ist allseitig von einer gemauerten Böschung umgeben. Der Wasserstand ist durch eine kleine Wehranlage im Südosten regulierbar, der Ablauf mündet in einen natürlichen Einschnitt östlich der Anlage, in dessen Verlauf auch eine heute abgekommene  Mühle lag. Eine Terrasse im Nordosten der Anlage, gegenüber der Straße, soll ursprünglich zum Sitzbereich gehört haben, möglicherweise ist in diesem rezent [herzhaft] bebauten Bereich der ehemalige Meierhof zu suchen. Die Ruine wurde seit der Erwerbung durch den heutigen Besitzer im Jahre 1990 gesichert und in einen privaten Wohnsitz integriert, der jedoch auf den wertvollen Primärbestand Rücksicht nahm. Die kleine Anlage überliefert für das nördliche Niederösterreich eine typologisch bemerkenswerte und relativ ausgeprägte Form eines Kleinadelssitzes des späten 13. und 14. Jahrhunderts.
Entnommen: Burgen – Waldviertel/Wachau; Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber; Verlag Schubert & Franzke; 2000

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